Veranstaltung

Vortrag: Pandemien in Münsingen

Mi., 8. Februar 2023
19:00 Uhr
Das Datum dieser Veranstaltung liegt in der Vergangenheit

von Dr. Dr. Rudolf Bütterlin
Die Veranstaltung wird musikalisch begleitet von den beiden Querflötistinnen Birgit Kugel und Ute Klimmek
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Beschreibung

Über das Ergebnis einer Untersuchung archivalischer Hinweise zum Auftreten hochansteckender Seuchen in und um Münsingen in früheren Zeiten berichtet am Mittwoch, den 8.Februar um 19.00 Uhr in der Zehntscheuer Münsingen Dr. Dr.Rudolf Bütterlin im Rahmen einer Veranstaltung des Fördervereins der Martinskirche Münsingen und der Stadt Münsingen.

Massenerkrankungen haben in Münsingen eine  lange Tradition. Die Lenkungsorgane der Stadt versuchten die Einwohner zwar mit sogenannten Ordnungen zu schützen, durchgreifend wirksam waren diese freilich nicht. Taugliche Instrumente gegen die Ausbreitung von Seuchen kannten unsere Vorfahren ebenso wenig wie wirksame Mittel zur Behandlung von Erkrankten. Gute Taten oder auch Wallfahrten erwiesen sich als nutzlos wie auch der hochgepriesene Aderlaß oder die von Quacksalbern angefertigten „Wundermittel“. Bis zum beginnenden 19. Jahrhundert war man  Cholera, Typhus, Ruhr, der spanischen Grippe, vor allem aber der Pest hilflos ausgeliefert. Münsingen galt zwar als die höchstgelegene Stadt Altwürttembergs mit einem für die Beherbergung des Landesherrn und seiner Familie geeigneten Schloß als „sicherer Zufluchtsort“ in solchen Zeiten, die  Stadt wurde aber dennoch , zumal während der sogenannten „kleinen Eiszeit“ ab der Mitte des 16. Jahrhunderts genauso von Seuchen heimgesucht  wie andere Städte. Abwehrmaßnahmen blieben wirkungslos. Der „schwarze Tod“ wurde lange Zeit als Gottes Strafe für die Sündhaftigkeit der Menschen verstanden. Die archivalischen Quellen offenbaren freilich Zusammenhänge zwischen dem Auftreten dieser Seuchen mit vorangegangenen Wetterextremen , nassen und kalten Sommern, milden Wintern und Notlagen während kriegerischen Auseinandersetzungen, die eine Zunahme der Rattenflöhe begünstigten. Der Referent sieht in den Lebensverhältnissen der städtischen Bewohner, im Besonderen in den geradezu himmelschreienden hygienischen eine weitere Quelle für das massenweise Sterben gerade in Pestzeiten und beschreibt diese sowie den Umgang mit Erkrankten anhand von Beispielen aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit.

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Veranstaltungsort
Zehntscheuer Münsingen
Zehntscheuerweg 11
72525 Münsingen
Stadtteil: Münsingen
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Kosten

Eintritt frei. Spenden zum Erhalt der Martinskirche werden erbeten.

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Veranstalter
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