Vortrag: Württemberg zwischen Tradition und Moderne (1918 - 1933)
Hon.-Prof. Dr. Roland Müller (Universität Stuttgart)
Beim Kapp-Putsch 1920 floh die Reichsregierung nach Stuttgart, während der Wirtschaftskrise galt Württemberg als „Oase in der Krise“. War das Land ein Hort demokratischer und ökonomischer Stabilität? Einige spezifische Aspekte der politischen Landesgeschichte sollen beleuchtet werden. Im Mittelpunkt steht jedoch ein Überblick über die kulturgeschichtliche Entwicklung der 1920-er Jahre. Hier gelangten nach dem Ende der alten Ordnung gegenläufige Bewegungen zum Durchbruch. Die künstlerische Avantgarde beschränkte sich auf städtische Zentren, begegnete vielfach Ablehnung und war wiederholt Gegenstand von Landtagsdebatten. Württemberg war geradezu ein Zentrum der Lebensreformbewegung, die jedoch in ihrer „Zivilisationskritik“ zunehmend völkische Positionen vertrat; die wenigen progressiven Alternativen insbesondere im Bildungsbereich wurden nach 1933 verboten.
- Freier Eintritt - gerne mit Spende -