Hier finden Sie eine Übersicht über vergangene Veranstaltungen der städtischen Museen:
Vergangene Veranstaltungen anlässlich 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland 2021
Mehr als 150 Jahre lebten Juden in Buttenhausen. Ihre Geschichte erzählt vom Mitund Nebeneinander der christlichen und jüdischen Dorfbewohner, von wirtschaftlicher und kultureller Blüte der jüdischen Landgemeinde im 19. Jahrhundert, aber auch von Ausgrenzung und Verfolgung. Mit der Herrschaft der Nationalsozialisten begann 1933 auch in dem kleinen Ort das Ende der jüdischen Gemeinde. Auf Entrechtung und Enteignung folgten Deportation und Ermordung. Nur jeder zweite jüdische Einwohner Buttenhausens überlebte die NS-Diktatur, meistens durch Flucht ins Ausland. Im Anschluss an den Vortrag findet eine Kurzführung durch das Jüdische Museum statt.
Vortrag von Eberhard Zacher.
„Jede Volksmusik ist schön, aber von der jüdischen muss ich sagen, sie ist einzigartig! Sie ist so facettenreich, kann fröhlich erscheinen und in Wirklichkeit tief tragisch sein. Fast immer ist es ein Lachen durch Tränen“, so beschreibt Dmitrij Schostakowitsch den Klezmer. Von eben solchem Facettenreichtum, überschwänglicher Lebensfreude und tiefer Melancholie ist die Gypsy-Musik geprägt, vor allem die der osteuropäischen Roma. So verbinden die Musiker um die Sängerin Katalin Horvath in virtuoser Weise den Klang der alten osteuropäischen Klezmerkapellen mit dem Klang der osteuropäischen Roma. Katalin Horvath erzählt die Geschichten, von denen die Lieder handeln und macht sie mit ihrer Stimme lebendig. Dabei verschmilzt Tragik mit Leichtigkeit, Temperament mit Melancholie und auf tiefste Klage folgt unmittelbar pure Lebensfreude.
Besetzung: Geige: Sebastian Klein Akkordeon: Aleks Maslakov
Gitarre: Frank Wekenmann Gesang: Katalin Horvath
Die Ausstellung zeigt in einem Bild-Mosaik einen Querschnitt durch 1700 Jahre Judentum in »Deutschland«. Wenn auch für die etwa 600 Jahre nach dem Ausgangsjahr 321 nur sehr wenige Fundstücke vorhanden sind, stellen die ausgewählten 44 Bildmotive doch diesen breiten Zeitraum der jüdischen Gegenwart von den Anfängen bis heute dar. Es wurde darauf geachtet, dass sowohl positive Visualisierungen vorkommen (Stichwort »Begegnung«) als auch negative, die mit dem Begriff »Vergegnung« bezeichnet werden können. Zu diesen 1700 Jahren gehören aber auch Bildmotive, die lebendiges, gegenwärtiges und praktiziertes Judentum heutzutage zeigen.
Die Ausstellung wurde in der Bernheimer'schen Realschule, Zwiefalter Str. 30, präsentiert.
Der Rundgang in Buttenhausen (z. B. Rabbinat, Synagogenplatz, Haus Löwenthal) führt zu den Plätzen und Häusern jüdischer und christlicher Geschichte und Kultur. Viele Verknüpfungspunkte fallen auf. Die Führung beginnt an der Bernheimer’schen Realschule, einer jüdischen Stiftung, die allen Jugendlichen aus Buttenhausen und Umgebung offenstand. Regen Austausch zwischen den beiden Konfessionen gab es in den einstigen Gaststätten, den zahlreichen Vereinen und in der alten Volksschule am Ortsrand, in der jüdische und christliche Kinder sich den Pausenhof teilten. Beispiele zeigen, dass eineinhalb Jahrhunderte lang Christen und Juden friedlich miteinander umgegangen sind. Religion, Sitten und Gebräuche wurden wechselseitig anerkannt. Nach der Machtergreifung vergiftete dann die NS-Propaganda schnell das Klima im Ort. Antisemitismus und Rassenhass konnten sich ausbreiten. Allerdings gab es auch Beispiele christlicher Nächstenliebe. Das Leid der Juden gipfelte schließlich in ihrer Deportation, die manche Einheimische leider dazu nutzten, sich an jüdischem Eigentum zu bereichern. Namen wie Walter Ott, Karl Adler oder Jetta Gut stehen für Aufarbeitung.
Buttenhausen war eine der wenigen jüdischen Landgemeinden im Süden Württembergs. 1787 verfasste Buttenhausens damaliger Ortsherr Philipp Friedrich von Liebenstein einen Judenschutzbrief, der 25 jüdischen Familien eine Ansiedlung gestattete. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde bis zu ihrem Ende in nationalsozialistischer Zeit beleuchtet das 2013 neu gestaltete Jüdische Museum. Die im ersten Stockwerk der ehemaligen Bernheimer’schen Realschule beheimatete Schau beleuchtet in fünf Ausstellungsräumen die jüdische Gemeinde und deren Leben in Buttenhausen. Gezeigt werden die Themenfelder der Umstände der Ansiedlung der ersten Juden im Dorf, die württembergische Judenemanzipation im 19. Jahrhundert, Religion und Gemeindeeinrichtungen, das jüdisch-christliche Zusammenleben in Buttenhausen, die jüdischen Impulse in Bezug auf das politische und kulturelle Leben vor Ort, Gewerbe und Schule sowie die Entwicklungen in nationalsozialistischer Zeit, die zur Auslöschung der jüdischen Gemeinde führten.
JONTEF, der Name ist Programm: JONTEF bedeutet Festtag. Ein Festtag mit Musik und Theater, ein Festtag der »klejnen Mentschelach«, der Menschen nicht nur im jiddischen Schtetl der Vergangenheit, sondern auch heute, hier und anderswo, der Menschen, die sich begegnen, sich verlieben und verlieren, bekriegen und versöhnen. Mit Lust und Liebe haben wir wieder ein Jubiläumsprogramm zusammengestellt, das wir unseren Zuhörern widmen. Denn von ihnen handeln unsere Lieder und Geschichten. »Jontefs Musik trifft die Zuhörer mitten ins Herz«, schrieb ein Kritiker.
Das Konzert fand in der Michaelskirche Buttenhausen statt.
Zwei wichtige Themen im jüdischen Alltag sind die Gebete und Gebote. Sie sind mit nichts im Christentum wirklich vergleichbar. Sie sind außerhalb der jüdischen Kultur nur wenig bekannt und wenn, dann oft missverstanden. Gebete und Gebote sind aber nicht nur eine Hilfe im Alltag. Sie geben Sicherheit und prägen Gedanken und Tätigkeiten. Sie formen den Umgang zwischen Juden in der jüdischen Gesellschaft. Sie sind ein Teil des Judentums. Die Tora mit ihren Geboten ist das erste Bürgerliche Gesetzbuch und Strafgesetzbuch der Weltgeschichte. Zusammen mit den Gebeten reichten sie über viele tausend Jahre bis in die heutige Zeit. Der Vortrag vermittelt tiefere Einblicke in das Judentum.
Vortrag von Martin P. Stoldt.
Musikalisches Leben im jüdisch-christlichen Buttenhausen Wie sich genau die Musik in den ländlichen Gemeinden Württembergs angehört hat, in denen Christen und Juden zusammenlebten, lässt sich nur noch schwer rekonstruieren. Bei Hochzeiten hüben wie drüben spielten die gleichen Blaskapellen. Und im Gesangverein sang man gemeinsam dieselben Lieder. Aus Buttenhausen wurde immer wieder von vier musikalischen Schwestern berichtet, die, „Die vier Jahreszeiten“ genannt, ein beliebtes Ausflugslokal unterhielten. Die öffentlichen musikalischen Veranstaltungen waren legendär, vor allem die „Italienischen Nächte“. In der Synagoge intonierte ein Vorsänger oder Kantor die alten traditionellen Gebete. Wie diese liturgische Musik klang, ist durch die Tonaufnahmen des Laupheimer Kantors und Komponisten Emil Elias Dworzan und seinem Harmoniumspieler belegt. Das Ensemble „Klezmerfantasien“ hat eines dieser Stücke ausgegraben und für seine Besetzung arrangiert. Neben weiteren liturgischen Stücken stehen vor allem die aus Osteuropa stammenden jiddischen Lieder auf dem Programm, von denen das eine oder andere vielleicht damals schon seinen Weg bis Buttenhausen fand. Natürlich darf „der Klezmer“ nicht fehlen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Förderverein Martinskirche Münsingen statt. Spenden kommen dem Erhalt der Kirche zu Gute.
Konzert der Gruppe Klezmerfantasien.
Das Konzert fand in der Martinskirche Münsingen statt.
In Württemberg leben heute fast 3.000 jüdische Menschen, die sich zu ihrem Judentum bekennen. Die meisten davon in Stuttgart, der nicht nur größten Gemeinde in Baden-Württemberg, sondern auch der mit der besten Infrastruktur. Doch was bedeutet es eigentlich, wenn wir heute von „jüdischem Leben“ sprechen? Lassen Sie sich vom Vorstand der IRGW mitnehmen auf eine spannende Reise ins jüdische Herz Württembergs!
Der Vortrag fand in der Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11, statt.
Aleph Tav, Zahlen und Zeichen, Tusche, Feder und Papier. Einführung in das Geheimnis der hebräischen Buchstaben mit Kalligraphie-Workshop. Die Teilnehmer begeben sich auf eine Reise in die Welt der Hebräischen Buchstaben. Gemeinsam wird versucht, jedes einzelne der 22 Zeichen zu betrachten und kennenzulernen. Anschließend können erste eigene Schreibversuche mit Feder und Tusche unternommen werden. Material wird gestellt. Sollten Teilnehmer über eigene Kalligraphie Werkzeuge verfügen, können diese mitgebracht werden.
Der Workshop fand in der Bernheimer'schen Realschule, Zwiefalter Str. 30, statt.
Das Duo Tangoyim nimmt den Zuhörer mit auf eine musikalische Reise durch Osteuropa bis hin zur versunkenen Welt des jüdischen Shtetl und weiter ins Amerika der 20er Jahre. Mit Geige, Bratsche, Klarinette, Akkordeon und Gesang interpretiert Tangoyim traditionelle Klezmermelodien, jiddische Lieder und jiddische Tangos. Mal traurig, mal heiter und oft mit einem Augenzwinkern erzählen die Lieder von vergangener Liebe und verlorenem Glück, vom goldenen Pfau, von fliegendem Chassidim, von der jüdischen Hochzeit und von der Emigration nach Amerika.
Zwischen den Liedern runden ruhige Klezmermelodien und Tänze voller Lebensfreude das Programm ab. Tangoyim sind: Stefanie Hölzle (Geige, Bratsche, Klarinette, Gesang) und Daniel Marsch (Akkordeon, Gesang).
Das Konzert fand in der Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11, statt.
Wenn die Geschichte anders verlaufen wäre und nicht Millionen Juden mitsamt ihrer Kultur vernichtet worden wären, so der italienische Künstler Rudi Assuntio, wäre der jiddische Dichter Mordechai Gebirtig heute so populär wie die Gershwin- Brüder. Gebirtig, auch der „Vater des jiddischen Liedes“ genannt, wurde 1942 im Krakauer Ghetto von Nationalsozialisten ermordet. Doch rund 170 seiner Gedichte und Lieder haben die Shoah überlebt. Heute wie damals sind sie ein bedeutendes Zeugnis jüdisch-europäischer Kultur und werden weltweit von namhaften Künstlern gesungen und interpretiert. Gebirtigs bekanntestes Lied „S‘brent“ (Es brennt) war während der NS-Zeit die inoffizielle Hymne jüdischer Widerstandskämpfer. Heute wird es in Israel zu jedem Holocaust-Gedenktag angestimmt. „Es brennt“ ist die erste deutschsprachige Biografie Mordechai Gebirtigs – eine Pionierarbeit und ein Buch gegen das Vergessen. Viele Lieder Gebirtigs wurden hierfür das erste Mal ins Deutsche übertragen. Aus Archiven in Europa, Israel und den USA hat Autor Uwe von Seltmann zahlreiche neue Entdeckungen zu Leben und Werk des Krakauer Poeten zusammengetragen. Liedbeispiele, Fotos, Zeitdokumente und Faksimiles illustrieren dieses Buch und machen es für Einsteiger wie Kenner zu einer faszinierenden Reise ins Jiddischland. Die Lesung Uwe von Seltmanns wird musikalisch begleitet von Bernhard Wagner (Gitarre, Mandoline, Gesang) und Albert Kunze (Texte, Gesang) von der Klezmerband Oygnblik. Passend zum Vortrag trägt das Duo wichtige Stücke und Lieddichtungen aus dem bedeutenden Werk Mordechai Gebirtigs vor.
Die Lesung fand in der Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11, statt.
Vergangene Veranstaltungen anlässlich des 100. Jahrestags der Ermordung von Matthias Erzberger 2021
Am 26. August 1921 ermordeten Angehörige einer antirepublikanischen Geheimorganisation den ehemaligen Vizekanzler und Reichsfinanzminister Matthias Erzberger. Dieser politische Mord spaltete die junge Weimarer Republik. Die demokratischen Kräfte waren entsetzt. Nationalistische Kreise jubelten. Der Polizei in Baden und Württemberg gelang es, die Hintergründe der Tat aufzuklären. Doch die Mörder entkamen ins Ausland. Wer half ihnen? Auf welche rechten Netzwerke konnten sie sich stützen? Welche Rolle spielten Teile der bayerischen Polizei? Diesen Fragen geht der Erzberger-Biograf Dr. Christopher Dowe nach. Er arbeitet als Historiker im Haus der Geschichte Baden-Württemberg und ist Kurator der Ausstellung in der Erinnerungsstätte Matthias Erzberger.
Der Vortrag fand in der Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11, statt.
Am 7. Juni 1930 wurde der deutsche Gesandte in Portugal, Albert von Baligand, nach dem Besuch des deutschen Kreuzers „Königsberg“ im Hafen von Lissabon erschossen. Während andere zu Zeiten der Weimarer Republik verübte Attentate im Bewusstsein der Geschichtsinteressierten präsent und teilweise im Kanon der deutschen Erinnerungskultur verankert sind, ist dieses spektakuläre Verbrechen in der portugiesischen Hauptstadt bisher fast völlig unbekannt geblieben. Der Vortrag zeichnet den Mord und seine Umstände ebenso nach wie die Biographien der beiden Hauptbeteiligten: des in München geborenen und beigesetzten Diplomaten Albert von Baligand, der innerhalb des Auswärtigen Amtes zur Minderheit derjenigen gehörte, die auf dem Boden der Republik standen, und seines Mörders, des deutschen Seemanns Franz Piechowski, der 1941 im Zuge der Euthanasie getötet wurde.
Vortrag von Prof. Dr. Bernd Braun (Lehrbeauftragter an der Universität Heidelberg; Stellvertretender Geschäftsführer der
Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte).
Der Vortrag fand in der Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11, statt.
Seit jeher erfreut sich das Bild von den „goldenen zwanziger Jahren“ großer Beliebtheit: Kabaretts und Musikrevuen, Stars und Sternchen stehen unübersehbar für den Aufbruch in eine neue Ära. In politischer Hinsicht war die Weimarer Republik jedoch keineswegs eine goldene Zeit. Das Klima zwischen den Parteien war durch die Niederlage im Ersten Weltkrieg und die Revolution von 1918 nachhaltig vergiftet. Die politischen Lager standen sich nicht selten feindselig gegenüber und die Extremisten auf der Linken wie auf der Rechten radikalisierten sich immer mehr. Vor diesem Hintergrund zeigt der Vortrag anhand ausgewählter Beispiele, wie in der Weimarer Republik eine aggressive Rhetorik öffentlichkeitswirksam wurde, die sogar Mord und Totschlag zu rechtfertigen schien und wie die Gewalt insgesamt zu einem scheinbar legitimen Mittel der Politik avancierte.
Vortrag von Dr. Carsten Kretschmann (Universität Stuttgart).
Der Vortrag fand in der Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11, statt.
Benjamin Dürr, Autor einer neuen Erzberger-Biografie, erzählt von seiner europaweiten Suche nach der Persönlichkeit hinter dem Politiker, der den Waffenstillstand nach dem Ersten Weltkrieg unterzeichnete und eine der bekanntesten Figuren der Weimarer Republik wurde. Er berichtet über die neuen technischen Möglichkeiten, die Herausforderungen während der Corona-Pandemie und erklärt, was eine gute Biografie ausmacht. Es kann ebenfalls das Buch der Historikerin Dr. Lindmeier-Jasch „Matthias Erzberger 1875-1921. Aufstieg und Fall des Politikers aus Württemberg“ erworben werden.
Die Buchpräsentation fand in der Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11, statt.
Das Konzert sucht auf den Spuren Matthias Erzbergers den musikalischen Zugang zu Person und Zeit. Lebensaspekte und -stationen finden Spiegel und Widerhall in der Aufbruchstimmung einer musikalischen Moderne.
Das Konzert findet in Kooperation mit der Gesellschaft der Musikfreunde Münsingen statt.
Das Konzert fand in der Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11, statt.