Vortrag: Polens folgenreiche "Westverschiebung". Die schwierige Integration der Oder-Neiße-Gebiete in den polnischen Staat nach 1945.
Apl. Prof. Dr. Roland Gehrke
(Universität Stuttgart)
Die Eingliederung der in der Propaganda so genannten „wiedergewonnenen Gebiete an Oder und Ostsee“ wurde ab 1945 zum wohl wichtigsten ideologischen Postulat innerhalb des von deutscher Besatzung befreiten polnischen Staates, der seinerseits spätestens bis 1948 vollständig unter kommunistische Herrschaft geriet und Teil des sowjetisch dominierten Ostblocks wurde.
Im Zentrum des Vortrags sollen weder das konkrete Flucht- und Vertreibungsgeschehen der Jahre nach 1945 noch die internationale Dimension der „Westverschiebung“ Polens – also die alliierten Entscheidungen von Jalta und Potsdam – stehen. Der Schwerpunkt soll vielmehr auf die in Deutschland weit weniger bekannte innerpolnische Dimension der Problematik gelegt werden: Wie und mit wem wurden die Oder-Neiße-Gebiete nach der Vertreibung der Deutschen neubesiedelt? Wie wurden sie politisch, ökonomisch und kulturell in den polnischen Staat integriert und wie wurde diese Integration ideologisch umrahmt? Und nicht zuletzt: Wie gestaltete sich der Umgang mit den zurückgebliebenen Resten der angestammten Bevölkerung (vor allem in Oberschlesien)?
- Freier Eintritt - gerne mit Spende -